www.brix.de - Hauptseite,  Computer Stand: 2002-06-10

POP - Post-Office-Protocol ohne Mailprogramm "sprechen"

POP3 ist das derzeit am weitesten verbreitete Protokoll, um E-Mail für Rechner zugänglich zu machen, die auch zeitweise off-line sind. Die Mail wird auf einem Server (der immer on-line ist) beim Internet-Dienstleister stellvertretend empfangen und von dort auf den jeweiligen Rechner des eigentlichen Empfängers geholt. Dieses Abholen der postlagernden Sendung geschieht eben mit dem Post-Office-Protocol (POP). Das Post-Office-Protocol ist ein Protokoll auf Applikationsebene und besteht aus Text, also Schlüsselwörtern, die die Rechner einander zu schicken. Näheres dazu findet sich im rfc 1939.

"Von Hand"

Um mit dem POP-Server zu "sprechen" bedarf es durchaus keines Mail-Programmes, ein einfacher Text-Client ist schon ausreichend, vorausgesetzt der Benutzer weiß, was er tun muss.

Der erste Schritt ist Aufbau einer Verbindung mit dem POP-Server. Dazu leistet das gute alte Telnet beste Dienste. Es wird also ein Telnet gestartet und die Verbindung zum Mailserver hergestellt. Dabei ist wichtig, dass der dortige Port 110 angesprochen wird, denn nur dort "wartet" der POP-Dämon auf anfragen. Nützlich, aber nicht notwendig, ist es, den eigenen Telnet-Client auf "lokales Echo" einzustellen, damit man sieht, was man tippt. Der POP-Server erzeugt jedenfalls kein Echo, weil er ja nicht dafür gebaut ist, mit einem menschlichen Benutzer über die Konsole (Bildschirm und Tastatur) zu reden.

Die wesentlichen Befehle, die man können muss, sind:
USER [benutzername]
PASS [passwort]
STAT
LIST
RETR [zahl]
DELE [zahl]
QUIT

Und schon können wir eine kleine Beispiel-Session wagen. Also:

telnet [POP-Mail-Server] 110   "post.strato.de" ist ein Beispiel oder "pop.t-online.de", hier soll der Mail-Server der eigenen Wahl eingesetzt werden. Die "110" bestimmt wie beschrieben den Port der TCP-Verbindung, die Art der Eingabe hängt vom Telnet-Client ab!
USER [benutzername]   hier muss der eigenen Benutzername eingetippt werden, wenn man kein lokales Echo aktiviert hat, sieht man aber sein eigenes Tippen nicht!
PASS [passwort]   Passwort eingeben, Groß-Kleinschrift beachten!
STAT    
    dieser Befehl liefert zwei durch Leertaste getrennte Zahlen als Antwort, die erste Zahl ist Anzahl der Mails, die auf dem Server liegen, die zweite Zahl ist die Anzahl der Bytes (Oktetts), die alle diese Mails zusammen umfassen.
LIST    
    die Länge der folgenden Liste ist die Anzahl der Nachrichten und jeweils dahinter stehende Zahl ist die Länge der einzelnen Nachricht in Bytes
RETR [Mailnummer aus der Liste]    
    Mit diesem Befehl endlich wird der Inhalt der Mail angezeigt, allerdings sieht man den kompletten "rohen" Text (was den Unfug von HTML-Mails deutlich zu Tage fördert), also ohne schöne Formatierungen, ohne dekodierte Anhänge.
DELE [Mailnummer aus der Liste]   Löscht eine Mail auf dem Server. Kann nicht rückgängig gemacht werden!
QUIT   Damit ist die Session zu Ende und man selbst fragt sich, wozu man je Outlook Express gebraucht hat!

Stefan Brix 2002-02-28
sx@brix.de

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